Wir haben für die Bundesliga-Saison 2018/19 einen ganz besonderen Leckerbissen für unsere Leser! Bruno Kassenbrock, profunder Kenner der regionalen, gesamtdeutschen und internationalen Fußballszene, wird uns zwischen den hoffentlich spannenden Spielen mit seinen Gedanken zur Bundesliga unterhalten. Freut euch auf seine unkonventionelle, tiefgründige und vor allem immer aufrichtige Sichtweise! Viel Vergnügen! Die Kolumne ermöglicht Dominik, der allseits bekannte Wirt des Stadions an der Speckstraße - Göttingens bester Fußballkneipe.

Es gibt viele unerklärliche Dinge auf dieser Welt. Einige davon wurden in der TV-Serie „X-Factor“ dargestellt, andere dagegen passieren fast unsichtbar und werden kaum wahrgenommen.
Ich, beispielsweise, boykottiere den Kicker seit letztem Winter. Denn ich dachte, ich traue meinen Augen nicht. In der halbjährlichen Rangliste, die die (Fach-) Zeitschrift regelmäßig raus bringt, suchte ich in der Kategorie Torhüter vergebens nach Jiri Pavlenka. Casteels, Jarstein, Schwolow, Zentner und Mvogo (ja, sogar Red Bulls Ersatztorwart wurde gelistet) sind in den Top 11. Internationale Klasse, im weiteren Kreis und sogar Baumann von der TSG Hoffenheim schaffte es noch ins Blickfeld. Ich bin natürlich grün-weiß angetoucht, aber auch mit jeder Objektivität dieser Welt, ist Jiri derzeit mindestens Top 5. Egal.
Fast noch Unerklärlicheres passierte gestern Abend in Frankfurt. Ich meine nicht den souverän herausgespielten Sieg der Eintracht gegen Donezk, sondern einen total überzogenen Polizeieinsatz vor dem Spiel. Ich hole ein wenig aus. Seit Jahren wirbt der DFB, die DFL und auch die einzelnen Vereine oder Institutionen für Integration durch Sport, durch Gemeinschaft, durch gemeinsame Projekte. Wenn es einen Verein gibt, der all dies, schon bevor dafür geworben wurde, durchgeführt hat, ist es Eintracht Frankfurt. Nicht falsch verstehen, in vielen Kurven ist es heute normal, dass Jungs oder Mädels mit Migrationshintergrund im Block stehen, eigentlich gar keine große Sache mehr. In Frankfurt ist es allerdings schon immer so und vor allem und das ist das Schöne, ist es Normalität. Die Nordwestkurve lebt von ihrem Ruf und ihrem Bass, aber nicht zuletzt auch von ihren verschieden Kulturen. Dass der ein oder andere nach dem Spiel im Bahnhofsviertel noch ein wenig Pep verkauft, steht auf einem anderen Blatt, aber wie heißt es doch: „Wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein!“ Frankfurt ist stolz auf sich und bereitet vielen Fußballfans schöne Stunden in der Europa League. Optisch, wie auch sportlich. Sie haben einen Präsidenten, der sich in der Öffentlichkeit mit der AFD anlegt und in einer Videobotschaft zur Spielankündigung am Mittwoch unter anderem den folgenschweren Satz aussprach: „Das Stadion wird brennen!“ Ring. Da lassen sich die Helmträger natürlich nicht zweimal bitten. Am Donnerstag, rund zwei Stunden vor dem Spiel, kontrollierten sie im Innenraum die Ultras der SGE und entfernten Plakate sowie Teile der lang vorbereiteten Choreo. Kleinere Auseinandersetzungen und die Absage der Choreografie waren die Folge und wieder einmal kamen sich manche eher als Verbrecher denn als Fußballfans vor.
Der eigentliche Grund der Suche, Pyrotechnik, wurde übrigens nicht gefunden. Wieder mal ein Eigentor und nicht sehr integrativ von der Polizei.
Unerklärliche Dinge passieren halt immer wieder…

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