Viele Freunde des Jugendfußballs und des 1. SC Göttingen 05 hatten es wohl schon geahnt: Fast 200 Zuschauer wollten die Pokal-Partie des Niedersachsenligisten 1. SC Göttingen U19 gegen den A-Jugend-Bundesligisten Eintracht Braunschweig verfolgen. Fast alle hofften auf die Sensation und sie sollten am Ende dennoch staunen: Das zwei Klassen tiefer spielende Göttinger Team der Trainer Jan-Philipp Brömsen und Nils Leunig siegte mit 3:2 nach Elfmeterschießen, nachdem es dem Favoriten zuvor in der regulären Spielzeit ein 0:0 abgerungen hatte. Damit steht die schwarz-gelben Mannschaft im Halbfinale des Niedersachsenpokals, wo vermutlich – die anderen Viertelfinalpartien folgen noch – ein weiterer Bundesligist mit noch höherem Kaliber im Maschpark zu Gast sein wird.

Das Spiel wurde – zum Glück – aufgrund der zu erwartenden Dunkelheit bereits 17:30 Uhr angepfiffen. Die Göttinger erwarteten den körperlich robusteren und technisch stärkeren Gast tief in der eigenen Hälfte. Doch dann griffen sie erbarmungslos zu und bereiteten dem Bundesligisten größere Schwierigkeiten, als dieser wohl erwartet hatte. Die Abwehr des Gastgebers verschob gut, schaffte Überzahl in Ballnähe und zeigte sich vor dem eigenen Strafraum in den Zweikämpfen äußerst bissig. Turm in der Schlacht, Organisator und die letzte Absicherung war Göttingens Kapitän Robin Hartwig. Neben ihm brillierte mit seiner Zweikampfstärke und körperlichen Präsenz Kevin Hühold. Besonders diesen beiden konnte anhand der Körpersprache angesehen werden, dass sich der Außenseiter zu Wehr setzten wollte. So ließ Göttingen 05 im ersten Abschnitt nur zwei Chancen zu. Die erste parierte Dennis Henze, der im Elfmeterschießen zum Helden avancieren sollte, stark – die zweite wurde rechtzeitig abgeblockt. Bei den eigenen Angriffen gelang es den Hausherren leider nicht, ähnlich selbstbewusst aufzutreten, wie in der Defensive. Je näher die Göttinger in Richtung Braunschweiger Tor von Roman Birjukov kamen, desto ängstlicher wirkten sie. So wurde manch aussichtsreicher Gegenstoß nicht mit der nötigen Konsequenz zum Abschluss gebracht. Den Zuschauern war es egal. Sie verabschiedeten das Team mit Applaus für eine kämpferische erste Halbzeit in die Kabine.

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Nach dem Wechsel das gleiche Bild: Die Göttinger überließen dem Bundesligisten die Initiative und standen sicher. In der gefährlichen Zone hielten sie dann robust dagegen. Besondere Freude bereitete im zweiten Durchgang der starke Mathis Ernst; er trug manch erbarmungslosen Zweikampf mit seinen Gegenspielern aus und wich gegen die Möchtegern-Profis aus Braunschweig keinen Zentimeter zurück. So kam der Bundesligist auch im zweiten Abschnitt nur zu wenigen Chancen. Mit zunehmender Spielzeit breitete sich Verzweiflung bei den Gästen aus. Mehr und mehr versuchten sie ihr Heil mit der Brechstange und Weitschüssen. Doch auch hier hielt die Phalanx der Göttinger. Als gegen Ende die Kräfte nachließen, warfen sie sich in jeden Zweikampf, mitunter die eigene Gesundheit gefährdend. Doch das Bollwerk sollte halten. Eigene Konter brachten leider nur Entlastung, Gefahr konnte der Niedersachsenligist an diesem Tag nicht erzeugen. Dafür wurde teilweise zu überhastet agiert, meist waren die Göttinger Angreifer den Braunschweiger Abwehr-Riesen jedoch ganz einfach buchstäblich nicht gewachsen. Doch nach 90 Minuten beendet der von einigen Zuschauern für seinen „Favoritenbonus“ kritisierte Niklas Milczewski die Partie – das Elfmeterschießen musste entscheiden.

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Bei fast schon vollständiger Dunkelheit – das Flutlicht des Hartplatzes im Maschpark brachte nur wenig Besserung – mussten die Nerven und die bessere Schussgenauigkeit entscheiden. Braunschweig begann mit Ahmet Canbaz – Dennis Henze hielt. Aber auch der Elfmeter von Mathis Ernst konnte vom Braunschweiger Keeper pariert werden. Dann trat Max Ayodele Adetula für die Eintracht an – auch diesen Schuss hielt Dennis Henze. Kevin Hühold brachte die Göttinger mit 1:0 in Führung. Braunschweig glich durch Marvin-Kaan Berse aus. Dann scheiterte 05-Kapitän Robin Hartwig. Doch Dennis Henze bügelte mit seinem dritten gehaltenen Elfmeter – diesmal scheiterte Alexander Vojtenko – den Fauxpas seines Spielführers aus. Raul Lora-Moreno traf zum 2:1 für Göttingen, Wossmann glich für Braunschweig aus. Dann der letzte Schütze des Elfmeter-Krimis: Sollte Oliver Pomper treffen, hätte David den scheinbar übermächtigen Goliath erlegt. Und er sollte das Wunder vollenden. Oliver Pomper traf zum 3:2 und wurde anschießend unter einer Traube seiner Mitspieler begraben. Die U19 des 1. SC Göttingen 05 besiegte den Bundesligisten Eintracht Braunschweig und gehört damit zu den besten vier Mannschaften Niedersachsens. Glückwunsch dem gesamten Team, das bewiesen hat, was mit Herz und gegenseitiger Kooperation zu erreichen ist. Hoffentlich haben die Herren-Spieler des Landesliga-Teams Anschauungsunterricht für diese Erfolgsattribute genommen. Am späteren Abend feierte die gesamte Mannschaft der siegreichen U19 in der Göttinger Sportkneipe „Stadion an der Speckstraße“. Nebenbei lief die Fußball-Bundesliga – doch diese war am Dienstag nicht die Hauptattraktion!

Diese Helden besiegten den BTSV: Dennis Henze, Partrick Jühne, Robin Hartwig, Daniel Jühne, Robin Trotter, Rinat Nazyrov, Raul Lora-Moreno, Oliver Pomper, Lennart Sieburg, Mathis Ernst, Kevin Hühold, Jannis Ernst, Carl-Julius Brose, Peter-Lutz Fabisch, Yannick Hogreve, Lukas Kanusczak, Jakob Teuteberg, Vijeh Tajvar, Trainer Jan-Philipp Brömsen, Trainer Nils Leunig, Teammanager Andreas Wobst, Betreuer Frank Jühne, Betreuer Lothar Henze.

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Alles zum 1. SC Göttingen 05 U19

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