Als im Juni feststand, dass der SV Puma, die Reserve-Teams der SVG Göttingen, der SG Werratal und des SCW Göttingen sowie der FC Lindenberg Adelebsen als Kreisliga-Absteiger die 1. Kreisklasse Süd bereichern würden, glaubten die meisten Experten, der Weg zurück in die Kreisliga führe nur über diese Mannschaften. Doch nach Abschluss der Wettkämpfe im Jahr 2018 steht fest: Der SC Rosdorf ist das Maß aller Dinge. Mit elf Punkten Vorsprung überwintert das Team von Trainer Esmir Muratovic und ist damit auf dem besten Weg in Richtung Kreisliga, die das Team von anderthalb Jahren verließ. Die SVG-Reserve wird als Tabellenzweiter in die Rückrunde – voraussichtlich ab 4. März – gehen, nur der schwache Start verhinderte eine bessere Platzierung für das Sandweg-Team.

Zwei der Kreisliga-Absteiger – die SG Werratal als Letzter und der FC Lindenberg Adelebsen als Vorletzter – müssen erneut auf Abstiegsplätzen das Weihnachtsfest feiern. Ihnen droht, wenn in der Winterpause personell oder von der Leistungsfähigkeit her nichts mehr passiert, der Durchmarsch in die 2. Kreisklasse.
Zu Beginn der Saison bestimmten die Teams von Absteiger Puma Göttingen und vom ambitionierten TSV Holtensen die Musik in der Liga. Puma war lange Zeit ungeschlagener Spitzenreiter. Holtensen ließ hingegen durch die Verpflichtung des ehemaligen Oberliga-Torwarts Dominick „Latscho“ Theune und die vielen Tore von Kevin Taubert, der es am Ende auf 23 Stück brachte, aufhorchen. Holtensen mit dem neuen Spieler-Trainer-Duo Manuel Dölle und Jan Lohmann begrub seine Träume vom Aufstieg schon frühzeitig. Spätestens nach dem 1:6 gegen die SVG-Reserve war der TSV im Liga-Durchschnitt angekommen, inzwischen droht sogar der Abstiegskampf. Puma traf das Schicksal später. Auf der Zielgraden der Hinrunde ging dem Team von Trainer Nico Hast die Luft aus. Personalprobleme – ein altes, immer wiederkehrendes Muster beim Studentenverein – sorgten dafür, dass Puma in den abschließenden vier Spielen vor der Winterpause drei Niederlagen einstecken musste. Statt Puma oder Holtensen überwintert nun der SC Rosdorf auf dem Platz an der Sonne. Rosdorf war mit drei Remis in den ersten fünf Spielen gestartet. Entsprechend kam das Team von Trainer Esmir Muratovic lange Zeit über eine Lauerstellung nicht hinaus. Doch als die anderen strauchelten, startete der SC eine Siegesserie. Seit dem 11:0 über den Kreisliga-Absteiger FC Lindenberg Adelebsen gewann das Muratovic-Team zehn Spiele in Folge. Inzwischen führt der SC mit einem Vorsprung von elf Punkten die Tabelle der Liga ungeschlagen an. Kaum ein Kenner der Spielklasse glaubt noch daran, dass der Meister eine andere Mannschaft als der SC Rosdorf sein wird.
Erstaunlich auch die Entwicklung von Rosdorfs aktuell engsten Verfolger, der Reserve-Mannschaft der SVG Göttingen. Nach dem Abstieg übernahm der ehemalige Oberliga-Spieler Jan Hoffmann das Team. Vier Niederlagen in Folge zum Auftakt waren das Ergebnis von personellen Engpässen und Streitigkeiten zwischen den drei Reserve-Teams des Sandweg-Vereins. Erst als der Abstiegs-Trainer Raua Khafaf als gleichrangiger Trainer neben Hoffmann in die sportliche Leitung des Teams zurückkehrte, funktionierte die Mannschaft, auch mit Unterstützung des Oberliga-Kaders, wieder. Seither folgten neun Siege und ein Remis. Der Lohn: Platz zwei für das schwarz-weiße Team.
Im Abstiegskampf der Liga gibt es ebenfalls Erstaunliches: Mit dem Tabellenletzten SG Werratal und dem Vorletzten FC Lindenberg Adelebsen überwintern zwei Kreisliga-Absteiger auf Abstiegsplätzen. Der Dritte im Bunde ist der Aufsteiger SV Inter Roj Göttingen. Bis Platz fünf reicht der gefährdete Bereich – gerade einmal sechs Punkte Vorsprung besitzt der dort liegende NK Croatia Göttingen vor den Abstiegsplätzen. Entsprechend spannend dürfte der Kampf um den Ligaverbleib in der 1. Kreisklasse Süd verlaufen.

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Auf den folgenden Seiten folgen die Kurzeinschätzungen der einzelnen Teams

SC Rosdorf
Das beste Team der Liga. Die Verstärkungen aus der A-Jugend des 1. SC Göttingen 05, vornehmlich Vijeh Talwar, gaben offensichtlich den Ausschlag, dass aus dem Vorjahres-Dritten die Übermannschaft der Spielklasse wurde. Prognose: Der SC Rosdorf wird Meister und spielt im kommenden Jahr in der Kreisliga.

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SVG Göttingen II
Nach schwachem Start mit vier Niederlagen hat sich das Team in einen Rausch gespielt. Es folgen zehn Spiel mit neun Siegen und einem Remis (3:3 gegen Hainberg II). Inzwischen siegt das Team auch ohne Hilfe des Oberliga-Kaders. Prognose: Die SVG II wird in der Spitzengruppe bleiben, kann Rosdorf aber nicht mehr gefährden.

SG Niedernjesa
Das Team von Trainer Christian Dreher führt das Mittelfeld an und überwintert auf einem guten dritten Platz. Allerdings ist das Team nicht konstant genug, um ein echtes Spitzenteam zu werden. Beispielsweise verlor die SG daheim gegen das Schlusslicht SG Werratal mit 1:4, um eine Woche später beim ehemaligen Spitzenreiter Puma mit 4:3 zu gewinnen. Das sympathische Team aus dem Süden ist – so zumindest der Eindruck – allerdings mindestens im gleichen Maße an Spaß und Kameradschaft interessiert, wie am Erfolg. Prognose: Die SG Niedernjesa wird in der oberen Tabellenhälfte bleiben, für ganz oben reicht es nicht.

SV Puma Göttingen
Der Kreisliga-Absteiger hatte in den vergangenen zwei Jahren ein überdurchschnittliches Team. Der Klassenerhalt in der höchsten Spielklasse im Vorjahr wurden nur knapp verpasst. In der 1. Kreisklasse galt das Team von Trainer Nico Hast als Favorit. Allerdings hat Puma als Studenten-Team immer wieder unter Personalproblemen zu leiden. Wie der Coach bestätigt, wird das Team in naher Zukunft durch Abwanderung von Stammpersonal einer großen Veränderung unterliegen. Die Prognose: Puma wird im Mittelfeld der Liga spielen.

NK Croatia Göttingen
Die Mannschaft von Spielertrainer Marko Siric hat sich inzwischen vom Tabellenende entfernt. Durch eine Serie von sieben Spielen ohne Sieg zum Saison-Auftakt geriet das Team in den Keller der Liga. Doch durch eine taktische Umstellung und die starke Form von Stürmer Ruben Benseler gelangen dem Team vor der Winterpause vier Siege in Folge, die es auf Platz fünf katapultierten. Prognose: Das Team gehört fußballerisch zur Crème de la Crème der Liga. Wenn es gelingt, einen halbwegs brauchbaren Torwart zu verpflichten, könnte Croatia in die Spitzengruppe gelangen. Für ganz oben reicht es in dieser Saison nicht.

SCW Göttingen II
Die Landesliga-Reserve des SCW Göttingen, ebenfalls im der Fusions-Saison im Vorjahr aus der Kreisliga abgestiegen, hatte einen guten Liga-Start mit vier Spielen ohne Niederlage. Mit der ersten Pleite im Reserve-Derby gegen die SVG II (3:4) startet das Team vom neuen Trainer Bernd Liebner eine Negativ-Serie von sieben Spielen ohne Sieg, davon sechs Niederlagen. Erst in den beiden abschließenden Spielen vor der Winterpause gewann SCW II wieder. Der Lohn: Platz sechs mit 17 Punkten. Prognose: Das schwarz-weiße Team bleibt im Mittelfeld der Liga.

TSV Holtensen
Der Aufwärtstrend des TSV Holtensen, der unter dem Trainerduo Bodo Schmidt und Andreas Heimbüchel im Vorjahr begann, sollte unter der neuen sportlichen Leitung Manuel Dölle und Jan Lohmann fortgesetzt werden. Doch davon ist der TSV in der Winterpause meilenweit entfernt. Besonders die Abwehr um den ehemaligen Oberliga-Torwart Dominick „Latscho“ Theune ist mit 41 Gegentreffern so löchrig wie ein Schweizer Käse. Nach gutem Start ist das Team inzwischen nur noch fünf Punkte von einem Abstiegspatz entfernt. Zusätzliches Handicap für das Team dürfte der Abgang von Torjäger Kevin Taubert sein. Prognose: Der TSV Holtensen muss sich vorsehen, nicht in den Abstiegsstrudel zu geraten.

SG Harste/Lenglern
Zu Saisonbeginn verstärkte sich die SG scheinbar exzellent. Auf der Trainerposition kam der ehemalige Kreisliga-Trainer Daniel Sorge, um gemeinsam mit Björn Itzigehl das Team sportlich zu leiten. Auf dem Platz sollten Spieler wie Florian Wagenknecht, Nico Bossmann (beide aus Adelebsen) sowie Alfredo Yeboah, Ismaila Kabubakar (beide von Sparta) und Patrick Bührmann (Niedernjesa) das Team voranbringen. Mit zwei klaren Siegen zum Auftakt und einem im Pokal schien der Plan in Harste aufzugehen. Doch dann wurden die Ergebnisse ziemlich durchwachsen. Aktuell reicht es nur zu Platz sieben. Neutrainer Daniel Sorge hat inzwischen die SG wieder verlassen. Prognose: Sollte das Team sein volles Potenzial abrufen, könnte ein Platz unter den ersten fünf Mannschaften möglich sein. Doch dafür braucht es Konstanz.

FC Niemetal
Der Aufsteiger von Trainer Sebastian Gundelach spielte eine gutes erstes Saison-Viertel. Zwischenzeitlich lag das Team auf Platz drei. Doch auf der Zielgraden vor der Winterpause ging auch dem FC die Luft aus. Die vier abschließenden Spiele wurden allesamt verloren. Dennoch kann der Neuling insgesamt zufrieden sein mit seiner Ausbeute von 15 Punkten. Gerettet ist er damit allerdings noch lange nicht. Prognose: Der FC Niemetal holt ausreichend viele Punkte, um nicht in Abstiegsgefahr zu geraten.

SG Drammetal
Das Team von Trainer Sören Koch unterliegt, wie viele andere Mannschaften auch, den in ländlichen Gegenden vorherrschenden Schwierigkeiten – gerade in der Nachbarschaft wie Friedland, Obernjesa und Jünde sorgten diese schon für das Fußball-Aus. Nach der zweimaligen Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Kreisliga geht es inzwischen auch für Drammetal in Richtung Keller. Mit lediglich 14 Punkten rangiert die SG in der Winterpause nur drei Punkte vor der Abstiegszone. Prognose: Die SG wird sich dank ihrer Kampfstärke in der Liga halten.

SC Hainberg II
Der Verein von den Zietenterrassen stellte nach dem Aufstieg der ersten Mannschaft die Weichen auf die Zukunft. Deshalb sollte ein Reserve-Team, intern U23 genannt, unter der Leitung des bei der SG GW Hagenberg in der Bezirksliga grandios gescheiterten Übungsleiters Kevin Kahl die im Verein spielenden Talente auf einen möglichen Einsatz in der Landesliga vorbereiten. Das ist bisher noch nicht von Erfolg gekrönt. Auch in der 1. Kreisklasse kämpft Kahl gegen den Abstieg. Mit zwei Punkten Vorsprung vor den gefährdeten Plätzen überwintert die Mannschaft. Prognose: Im Verein ist ausreichend Potenzial vorhanden, um das Team so zu verstärken, dass es die Klasse halten könnte. Wenn die Qualität in Kahls Kader nicht reicht, dann müssen eben die Oldies wie Özgür Bilge ran.

VfB Sattenhausen
Der Aufsteiger von Trainer Alexander Hafner begann die Saison mit guten Leistungen. Zweimal siegte das Team aus dem östlichen Zipfel der Gemeinde Gleichen in den ersten drei Spiele. Doch dann folgte der Absturz auf einen Abstiegsplatz. Mit zwei weiteren Siegen im Oktober federte sich der VfB etwas ab. Aktuell liegt er mit zwei Punkten Vorsprung vor den Abstiegsplätzen auf dem letzten Platz des rettenden Ufers. Prognose: Der VfB wird eine harten Kampf um den Klassenerhalt liefern müssen. Ob es am Ende reichen wird, bleibt fraglich.

SV Inter Roj
Der SV Inter Roj hat als Aufsteiger immer noch am Todesfall von Trainer Klaus-Dieter Kernchen zu leiden. Noch immer hat der kurdische Verein keinen Nachfolger gefunden. Zudem leidet der SV an großen Personalproblemen. Nur drei Siege hat das Team in der Hinrunde errungen, zudem zwei Remis und sieben Niederlagen vorzuweisen. Somit überwintert der SV Inter Roj auf Abstiegsplatz 13. Prognose: Wenn die fehlenden Spieler zurückkehren und ein neuer, disziplinschaffender Trainer gefunden ist, könnte das Team den Klassenerhalt noch erreichen.

FC Lindenberg Adelebsen
Der FC Lindenberg Adelebsen, einst unter Trainer Björn Nolte eine Spitzenmannschaft in der Kreisliga, ist die größte Enttäuschung in der Hinrunde der 1. Kreisklasse. Unter dem neuen Trainer Oliver Waase musste der FC Lindenberg Adelebsen eine ähnliche Fluktuation erleben, wie einst der TSV Adelebsen, als Willi Rusteberg nach Grone ging und der TSV kein Team mehr melden konnte. Und so muss der neue Coach mit einer Qualität kämpfen, die offensichtlich den Ansprüchen an die 1. Kreisklasse nicht mehr genügt. Die 0:11-Niederlage beim SC Rosdorf war ein Offenbarungseid. Nur drei Siege konnte Waas feiern, das Team überwintert entsprechend auf einem Abstiegsplatz. Nur der Sichtkontakt zum rettenden Ufer dürfte die Verantwortlichen Lindenbergs noch hoffnungsfroh stimmen. Prognose: Beim FC sollte sich schnellstens etwas ändern, damit das Szenario vom Durchmarsch in die 2. Kreisklasse nicht zur Realität wird.

SG Werratal II
Der Kreisliga-Absteiger SG Werratal hat eine schwache Hinrunde gespielt. Nur zwei Siege kann das Team von Trainer Sebastian Lehne vorweisen. Doch gegen Ende der Saison konnte das Team scheinbar eine Trendwende einleiten. Aus den abschließenden vier Spielen holte die SG ihre zwei Siege – beide auswärts beim TSV Holtensen (2:0) und bei der SG Niedernjesa (4:1). Gegen die beiden Spitzenmannschaften SVG II (0:4) und SC Rosdorf (2:3) gab es hingegen Niederlagen. Das Team überwintert als Schlusslicht mit fünf Punkten Rückstand zum rettenden Ufer. Prognose: Der SG Werratal II droht der Durchmarsch in die die 2. Kreisklasse. Könnte das Team an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen, könnte die Rettung noch möglich sein. Es wird aber sehr schwer.

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