Eine völlig indiskutable Leistung lieferte der TSC Dorste am Sonntag im Heimspiel gegen den SSV Neuhof ab. Konnte die erste Halbzeit noch einigermaßen offen gestaltet werden, brachen in der zweiten Hälfte beim TSC alle Dämme und der SSV kam in schöner Regelmäßigkeit zu vier weiteren Toren. Von einer „beschämenden Nichtleistung“ sprach TSC-Coach Exner nach dem Spiel und nahm seine Spieler deutlich ins Gebet. Während bei einigen Akteuren noch Ermüdungserscheinungen vom Freitag zu spüren waren, konnten bei einigen anderen eindeutig auch Sünden vom Samstag ausgemacht werden.

Im Vergleich zum Spiel am Freitagabend in Förste wurde die Mannschaft nur auf zwei Positionen verändert: Für Alexander Duda rutschte der Siegtorschütze Patric Bode in die Startelf. Auch in der Offensive wurde etwas rotiert und anstelle von Maximilian Ludwig begann Niklas Kurschatke neben Gerrit Armbrecht im Angriff.

Die Gäste aus Neuhof agierten von Beginn an sehr druckvoll und gingen folgerichtig auch bereits in der 9. Minute in Führung. Nach einem unnötigen Dorster Ballverlust im Mittelfeld wurde Maurice Wetzel mit einem langen Pass auf die Reise geschickt und vollendete aus halbrechter Position volley und unhaltbar zur 0:1 Führung. Der SSV blieb weiterhin am Drücker und hatte nur kurze Zeit später Pech bei einem Pfostenschuss.

Auf spielerischem Weg fand der TSC gegen die gut sortierte Abwehr der Gäste kaum ein Lücke, bekam vom peniblen Schiedsrichter aber viele Freistöße zugesprochen, die für Gefahr hätten sorgen können. Doch mangels letzter Entschlossenheit lag die Luftzweikampfquote bei annähernd 0 % und der Ausgleichstreffer somit in weiter Ferne.

Nach etwa einer halben Stunde sorgte eine Fehlerkette des TSC für die Vorentscheidung in der Partie. Nach einem weiteren dummen Ballverlust und einem daraus resultierenden schnellen Gegenangriff, hatte sich Kevin Bergmann gegen Maurice Wetzel an der Grundlinie den Ball zurückerkämpft, verlor diesen jedoch gleich wieder an den Angreifer. Innenverteidiger Erik Wedemeyer holzte Wetzel an der Strafraumkante sehr ungeschickt um und den fälligen Elfmeter verwandelte Gerrit Leckel souverän zum 0:2 (28.). Obwohl in die richtige Ecke abgetaucht, hatte TSC-Keeper Mylius keine Chance.

Mit dieser verdienten Führung für den SSV Neuhof ging es in die Kabinen. Trotz des Rückstandes wurde das Spiel vom TSC noch nicht abgeschrieben und mit vorsichtigem Optimismus ging es in den zweiten Spielabschnitt. Was jedoch folgen sollte, war die wohl schlechteste TSC-Halbzeit seit vielen Jahren.

Denn bereits in der 50. Minute konnten sämtliche Resthoffnungen begraben werden. Ein SSV-Spieler tanzte an der Grundlinie gleich zwei Dorster aus und brachte den Ball flach vor das Tor. Erik Wedemeyer grätschte dazwischen, brachte das Leder allerdings im eigenen Gehäuse zum 0:3 unter und machte so endgültig den Deckel drauf.

Zu allem Überfluss verletzte sich Außenverteidiger Kevin Bergmann in der 56. Minute am bereits vorher lädierten Knöchel und musste durch Patrick Ulrich ersetzt werden. Er wird dem TSC sicherlich vorerst nicht zur Verfügung stehen.

Nur wenige Augenblicke später verwertete erneut Gerrit Leckel einen groben Schnitzer der TSC-Defensive zum 0:4 (61.). Daniel von Einem versuchte sich in einem Dribbling gegen Neuhofs Fabian Leckel, zog gegen den Stürmer allerdings den Kürzeren. Dieser legte im Strafraum auf seinen Bruder ab, welcher aus wenigen Metern nur noch einzuschießen brauchte.

Das jeweilige Drehbuch der Tore 5 und 6 für den SSV stammte aus derselben Feder: Pass in die Schnittstelle, Erik Wedemeyer grätschte am Ball vorbei und einmal Fabian Leckel sowie einmal Maurice Wetzel machten das halbe Dutzend aus kurzer Distanz voll (70. und 79.).

Nach verursachtem Elfmeter, Eigentor und dieser zwei Böcke hätte wohl nur ein Platzverweis dieser Leistung noch eine Krone aufsetzen können, aber für einen solchen muss man sich ja bekanntlich auch in der Nähe eines Gegenspielers befinden.

Zum Glück für den TSC fiel kein weiterer Treffer und der SSV gewann somit auch in der Höhe absolut verdient mit 0:6 und kam zu drei einfachen Punkten. Vermutlich hatten sie selbst nicht mit so wenig Gegenwehr gerechnet.

Fazit: Gegen Neuhof kann man natürlich verlieren, es kommt dabei jedoch auf die Art und Weise an. Und diese war unterirdisch.

Nun gilt es, die Wunden zu lecken, das Spiel vernünftig aufzuarbeiten und mit Konzentration in die nächsten Saisonspiele zu gehen.

Am kommenden Freitag gibt es für die Mannschaft eine Chance zur Rehabilitation. Im Krombacher-Kreispokal empfängt der TSC in der zweiten Runde den SV Türkgücü Münden. In der letzten Saison nur am grünen Tisch dem Abstieg entgangen, mauserte sich das Team aus Südniedersachsen auch dank einiger hochkarätiger Neuzugänge zu einem Titelaspiranten der Kreisliga Süd. Es dürfte also wieder viel Arbeit auf den TSC zukommen. Aber jedes Spiel beginnt ja bekanntlich bei 0:0. Anpfiff der Partie ist bereits um 18:00 Uhr.

Für den TSC Dorste spielten:

D. Mylius – K. Bergmann(56. P. Ulrich), E. Wedemeyer(Kapitän), D. von Einem,

M. Jahnke – P. Bode(46. A. Duda), S. Kranisch, T. Launhardt, A. Wedemeyer –

G. Armbrecht, N. Kurschatke(50. Ma. Ludwig)

Trainer/Betreuer: C. Exner/T. Meister

Tore: 0:1 und 0:6 M. Wetzel (9. und 79.), 0:2 und 0:4 G. Leckel (28. FE und 61.), 0:3 E. Wedemeyer (50. ET), 0:5 F. Leckel (70.)

Gelbe Karte TSC Dorste: P. Ulrich

Schiedsrichter: Michael Markov

Assistenten: Tim Schwarz, Nick Fiedler

Bericht: E. Wedemeyer