Das Fußballwochenende hatte mal wieder Höhen und Tiefen im täglichen Wechsel zu bieten. Während die gestrige Auswärtsfahrt unserer A-Junioren nicht nur aufgrund der 0:3-Pleite bei JFV Rhume/Oder zur Farce geriet, durfte heute nach Abpfiff die eine oder andere Freudenträne vergossen werden - so zumindest vom Autor dieser Zeilen in den Armen des Rechtsverteidigers Jonas „Rasierapparat“ Lüdecke. Egal, so ist das nunmal, wenn auf und neben des Spielfeldes mit 100% Emotion agiert wird.

Von Daniel Vollbrecht (Bovender SV)

Gestern Mittag wähnten wir uns noch in einer Sackgasse: Auf dem Weg nach Bilshausen fuhren wir mit einem dicken Bonzenauto aus dem Hause Hyundai freudestrahlend auf einen Radweg und wunderten uns, dass nach 200m die vermeintliche Straße immer enger wurden. Die Irrfahrt komplettierte ein zunächst „vergessener“ Spieler, der an einer uns unbekannten Bushaltestelle wartete und mangels adäquater Kommunikationspartner mit dem dörflichen Dosenbier-Klientel Freundschaft geschlossen hatte.
Auch am heutigen Nachmittage wählten wir nicht wirklich den geradlinigsten Weg zum Erfolg. Physiotherapeut Jochen musste zunächst in Akkordarbeit ca. zwei Drittel der Mannschaft fit kneten, allderweil Keeper Leon Hass beim lockeren Aufwärmen von einem Kanonenschlag an der Hand getroffen wurde. Die dicke Pranke des angehenden Bierbrauers hätte kein Viertelmaß Bier mehr in den nachmittäglichen Sonnenhimmel recken können, doch für ein Bezirksligaspiel reichte es noch. Eis drauf, ein paar motivierende Worte der Mitspieler („Leon, bleib lieber draußen..:“) und auf in den Kampf gegen die starke Sparta-Offensive um die stets gefährlichen Taubert, Daube,Bodenbach und Akcay.
In der ersten Hälfte entwickelte sich ein flottes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Durch ein ausgesprochen hässliches Tor von Malte Klüver gingen wir nach 10 Minuten in Führung. Für sein zu Beginn jeder Saison ausgegebenes Ziel „Wenigstens ein Tor schießen“, brauchte Malte in der aktuellen Spielzeit geschlagene 27 Spiele oder 2430 Minuten, während er letzte Saison bereits nach 9 Zeigerumdrehungen netzte. Trotz dieses statistisch belegbaren Abwärtstrends bleibt unser Küsten-Maradona auch in der kommenden Saison ein gern gesehener Gast am Südring, wenn er aufgrund des erfolgreich abgeschlossenen Studiums die Göttinger Region berufsbedingt verlässt.

Vor prominent besetzten Zuschauerrängen, auf denen u.a. die lokale Sportjournaille die beliebte Currysauce der Saucenfachkraft Gerlinde Bruder über den grünen Klee lobte, agierten wir im weiteren Spielverlauf teilweise recht fahrig und mussten quasi zwangsläufig den 1:1-Ausgleich hinnehmen. An einen langen Flugball kam Leon Hass trotz schwellungsbedingt monströs angewachsener Handflächen nicht mehr heran; Taubert musste nur noch einnicken. Als in der 60. Minute ein verlorenes Laufduell die 2:1-Gästeführung begünstigte, schienen wir am Boden zu liegen. Doch das „Maschinengewehr“ Timo Hichert (Zitat Nima Eslami) feuerte seine Farben noch einmal an, der Kampfgeist mobilisierte die lädierten Knochen und Bänder. Obwohl unser zu diesem Zeitpunkt auf dem Spielfeld befindliches Personal zwei Zehen-, einen Handbruch sowie einen halben Muskelfaserriss abdeckte, ließen wir nicht nach und erzwangen uns zusehends mehr Torgelegenheiten. Eine davon nutzte Gerbi Kaplan, eine weitere Erki Coskun in seiner Lieblingsdisziplin, dem „Kopfballlupfer bei 95 Grad Rückenlage“.
Beide Tore wurden maßgeblich von Alexander Probst eingeleitet. Unser Nachwuchsplayer, von seinen lateinischen Freunden gerne auch „Aex“ tituliert, machte heute sein bestes Spiel im BSVHerrendress: defensiv lauf- und zweikampffreudig, vorne technisch und spielerisch mutig. Nicht umsonst resümierte Gerbi nach Abpfiff, dass Alex der „Beste Mann auf dem Platz“ gewesen sei. Sehr erfreulich, dass ein langjähriger Bovender Jugendspieler so gut in die Mannschaft hineinwächst.

Der Schlusspfiff ging im „Who let the dogs out“-Jubel und verunglückter José Mourinho-Imitation etwas unter. Die fiktiven Stimmen zum Spiel sollen dem Leser allerdings nicht vorenthalten werden: 

Timo Hichert: „1000 Muskelfaser sind intakt, da wiegt ein singulärer Ausfall nicht schwer.“ 
Peter Roskowetz: „Grüße an Sieglinde, die ihre Schwestern Remislinde und Niederlagenlinde heute zuhause gelassen hat.“ 
Malte Klüver: „Nach diesem Tor steht mein angekündigtes Karriereende wieder auf der Kippe.“ 
Torben Claassen: „Mit Erki auf der 6 ist richtig geil. Ehm, wann ist Julien Renno wieder am Start?“ 
Jonas Lüdecke: „Mit gebrochenem Zeh spiele ich besser als mit Oberschenkelzerrung und Platzwunde am Kopf.“ 
Leon Hass: „Mit meiner Hand kann ich jetzt zwei Bälle gleichzeitig fangen und festhalten.“

Marijan Petkovic: „Dobre Petko, bravo!“

Das Schlusswort gebührt dem Trainerduo Riedel und Siric, das in den Schlussminuten 

Gerbi Kaplan in die Innenverteidigung beorderte, um die finale Stabilität zu sichern: Im Kreis nach Spielende zogen sie ein vorsichtiges Fazit: „Wenn man überlegt, wo wir vor zwei Jahren standen…“ Da wurden auch die sonst so souveränen Trainer sentimental. Trotzdem: Nur zwei Niederlagen in den letzten 12 Pflichtspielen bedeuten noch nicht den Klassenerhalt. 6 Punkte aus den letzten 5 Spielen sind das Ziel! 

Schaut euch die vielen schönen Fotos in der Bilder-Galerie an!

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