Es wird weltweit wohl kaum besser gewählte Namen für ein ambitioniertes Pokalturnier geben, als den vom JFV West ausgerufenen „Millenium-Cup“, der am heutigen Nachmittag in der kultigen Sporthalle des THG - nur echt mit rutschigem Weichboden - ausgetragen wurde. „Millenium-Cup“ - da kann allenfalls noch der „World Cup“ mithalten, obwohl sich dieser seit Erweiterung auf 48 Teilnehmer klar auf dem absteigenden Ast befindet.

Dennoch hätten wir die Ehre, an diesem Jahrtausend-Event teilnehmen zu dürfen, um ein Haar nicht annehmen können. Mangels verfügbarer Trainer hatten wir die Absage mit den obligatorischen „Fuck the millenium“-Grüßen bereits unterzeichnet, als sich Jens Hass, Vater der Bovender Torwartlegende Leon Hass, zur Übernahme von Verantwortung und damit der Betreuung der mit drei U19-Akteuren verstärkten JSG bereit erklärte.
Zu Beginn des ersten Spiels saß unser Jahrtausendheld Jens jedoch auf der Tribüne und kümmerte sich um die Fotodokumentation der schwarz-gelben Fußballzauberei. BSVAbteilungsleiter Vollbrecht hatte übernommen und versprochen, nur bis zur ersten Niederlage zu coachen. Als uns dieses Schicksal im 4. Spiel gegen die SVG Göttingen schließlich ereilte, wollte er seine herab gewirtschaftete Truppe jedoch nicht verlassen, da zuvor bereits Milleniums-Keeper Leon dem Ort des Triumphs „adé“ gesagt und auch Lukas Kanuscak im sicheren Glauben an den Turniersieg die Tasche gepackt hatte.
Die erste Personalentscheidung traf Spielgestalter Mathis Ernst, der fortan das Tor hüten musste. Seine Begeisterung darüber bewegte sich zwar evolutionstechnisch auf dem Niveau des letzten Milleniums, doch der erfolgreichste regionale Torschütze aus der Lokhalle ertrug es mit Fassung: „Kann ich machen, ich halte aber nichts.“ Gesagt, getan: die ersten drei Schüsse der SVG schlugen in unsere Maschen ein – von denen aber mindestens vier unhaltbar waren.
In der Folgezeit avancierte Mathis aber zum doppelten Matchwinner, indem er zunächst auf die angebotenen Torwarthandschuhe verzichtete („die stinken“) und sich auch von Beschwichtigungsversuchen nicht umstimmen ließ: „Da ist nur normales Selters in den Handschuhen drin“, verschwieg Jens Hass die vielfältige olfaktorische Herausforderung. Anschließend entschärfte Mathis so manchen gefährlichen Schuss lässig mit dem Fuß und leitete spielerisch ansprechende Angriffe über die Teamkollegen Jonas Müller, Vijeh Tajvar, Sören Boy, Labinot Sejdija und Almedin Cerimi ein. Letzterer zeigte sich gegenüber dem Auftritt beim Einbecker Turnier wie ausgewechselt: Als waschechter Moslem gewann er uns vor zwei Wochen mit dem 100. Turniertor zwar ein 10L-Fass Einbecker Bier, präsentierte sich ansonsten aber ähnlich demotiviert wie ein Vegetarier bei einer Betriebsführung durch die Schlachterei. Heute arbeitete er aber vorbildlich in der Defensive mit und verdiente sich die Rückfahrt im luxuriösen Plastikauto des Trainers.
Vor der Milleniums-Party musste im letzten Spiel noch gegen die Zweitvertretung des Gastgebers gewonnen werden, um den begehrten Wanderpokal der Milleniumsherrschaft in den Händen zu halten. Mit nur einem Auswechselspieler machten wir uns das Leben selbst schwer, als es zunächst den Gegentreffer setzte, kurz darauf sogar eine zweiminütige Zeitstrafe. In Unterzahl fanden wir ins Spiel zurück, hatten fast 83% Ballbesitz (handgestoppt) und konnten in persona Labinots sogar die Führung erzielen. Jenes Albo-Idol hatte vor Spielbeginn seine Karriere zusammengefasst: „Ich war zuerst in Grone, dann in Rosdorf, weil ich mit Vijeh zusammenspielen wollte. Dann war der aber einfach weg, so dass ich nach Weende bin, dann zu 05 und jetzt Bovenden.“ In diesem Millenium war das aber sicher der letzte Wechsel.
Mit 5 Siegen und einer Niederlage holten wir uns den Cup und feierten noch viele Sekunden nach
der Schlusssirene so richtig extrem im Stillen.

Im Namen der JSG Schwarz-Gelb grüßen #JM4, #ME15/1, #LH1, #VT17, #SB10, #LK9, #LS19,
#AC11 und #DV12

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