Mit einem verdienten 1:0 Sieg über die FT Braunschweig sicherte sich die Ü32 des SC Hainberg zum siebten Male den Einzug in die Finalrunde der 16 besten Altherrenmannschaften in Niedersachsen. 

Von Babba Kloppmann

Hochkonzentriert war vor Beginn der Partie die Atmosphäre in der Kabine des SC Hainberg. Bei der Ansprache von Teamchef Lohse hätte man eine Stecknadel beim Aufprall auf den Boden hören können. Die Ausrichtung war klar; „Es geht darum, Geduld zu bewahren und hinten sicher zu stehen, mit dem festen Ziel erneut nach Barsinghausen zu fahren.“, stimmte Jockel Lohse seine Mannschaft ein. Zudem zeigte er bestens vorbereitet auf, auf welche Spieler die von Tobias Gräber (im Bild mit Jockel Lohse)auf den Rasen entsandte FT-Mannschaft besonders geachtet werden müsste, denn dieser Gegner aus Braunschweig würde den Hainbergern alles abfordern.

Und so kam es dann auch. Mit den Freien Turnern Braunschweig stellte sich die bisher wohl stärkste Altherrenmannschaft beim SC Hainberg vor: kompakt in der Abwehr, taktisch hervorragend eingestellt, kampfstark und läuferisch zum Teil überragend.

Von Beginn an entwickelte sich bei regennassem Geläuf und ohne großes Abtasten eine Partie auf höchstem Niveau mit Chancen auf beiden Seiten. Mal drückten die Hainberger etwas intensiver, dann wiederum kamen die Freien Turner gefährlicher auf. Beide Mannschaften spielten auf absolut höchstem Ü 32 – Niveau.

Während die Braunschweiger mit Kaspar Delahaye einen überragenden Dirigenten in ihren Reihen hatten, der seine ebenfalls überdurchschnittlich talentierten Mitspieler Nedeljko Subotic und Sebastian Dobrowolski immer wieder gefährlich in Szene setzte, zeigte die gesamte Hainberger Mannschaft eine in sich geschlossene perfekte Mannschaftsleistung. Und vermutlich war es genau das, was an diesem Abend in der Auseinandersetzung zweier gleichstarker Teams den kleinen entscheidenden Unterschied ausmachte.
Und wer auch immer Fußball – diesen wunderbaren Rasensport – erfunden haben mag, er hätte bei dieser Leistung beider Mannschaften vermutlich dankbar lächelnd festgestellt: „Ich fühle mich verstanden!“

Beide Teams kamen in der ersten Halbzeit immer wieder gefährlich vor das gegnerische Tor, wobei dem SCH in der 27. Minute Entscheidendes gelang. Ein Einwurf von Hainbergs Mittelfeld-Virtuose Özgür Bilge – Kopfballverlängerung von Kristian Bauer und Daniel von Werder „Boller“ war zur Stelle. Sein wuchtiger Schuss landete im Winkel des Braunschweiger Tores – unhaltbar für den starken FT-Keeper Amin Stenzel.
Braunschweig drückte anschießend und hatte kurz darauf Pech, dass der Ball vom Innenpfosten des Hainberger Tores ins Feld zurücksprang.
Mit diesem Spielstand wurden dann auch die Seiten gewechselt.

Auch nach der Pause verlor das Partie nicht an Intensität, wobei sich die Gastgeber um Nuancen besser zeigten und alle Spieler über sich hinauswuchsen.

Der 54er WM Kommentator Herbert Zimmermann hätte es vermutlich so ausgedrückt: „Regen prasselt auf den Zietenterrassen hernieder und Boller, immer wieder Boller“ – und das zurecht, denn nach vorne bollerte es gewaltig.
Daniel von Werder – „Boller“ sorgte für permanente Unruhe in der gegnerischen Hälfte. Mal ging er dem Ball entgegen und öffnete so Räume für seine Mitspieler, mal schirmte er den Ball mit seiner Körperwand unerreichbar für den Gegner ab und mal drosch er die Kugel einfach so auf das Tor. Von ihm ging immer Gefahr aus.

Benni Börner in diesem Finale klar die „Nummer 1 im Spiel ohne Ball“. Doch wie er sich anbot und in die freien Räume ging und somit immer wieder für Unruhe beim Gegner sorgte, zugleich aber wertvolle Entlastung für seine Mitspieler schuf, dass war Teamspiel par excellence. Ebenso bemerkenswert, wie „Mister zuverlässig“ Elmar Schulte nach vorne und hinten arbeitete und immer wieder glänzend mit Özgür Bilge, dem Dreh- und Angelpunkt im kreativen Mittelfeld des SC Hainberg, harmonierte.
Überragend auch die Abwehr und die nach hinten arbeitenden Mittelfeldspieler des SC: Luki Dannenberg, Christos Goeuloudis, Ole Fröhlich, André Kaufmann („football is coming home“), Capitano Lutz Wegener oder Kristian Bauer: Immer warf der eine oder andere noch im letzten Moment den Kopf, das Bein oder ein anderes Körperteil dazwischen, wenn die Freien Turner ihre glänzend eingeleiteten Spielzüge zum Abschluss brachten. Und wie diese Leistung auch von den offensiver ausgerichteten SCH-Mitspielern wahrgenommen wurde, zeigte sich auch in den anerkennenden Worten von Siegtorschütze Boller: „Das Spiel haben wir heute nicht vorne, sondern hinten gewonnen.“ Und selbst wenn es schwer fällt, einen Hainberger Spieler herauszuheben, so bewahrheitet sich an diesem Abend wieder einmal der Ausspruch „nomen est omen, denn der Name „Christos“ steht übersetzt für den biblischen Hoheitstitel „Messias“, was auf den endzeitlichen Erlöser hinweist. Und die Art, wie Christos Gouloudis in diesem Pokalkrimi spielte und die Hainberger Abwehr organisierte, trug wahrhaft messianische Züge.
Hinter der Abwehr stand mit Denis Kobold ein Keeper, der wahrlich was her macht. Präsent und bei Bedarf mit hervorragenden Reflexen, dirigierte er seine Vorderleute lautstark und vermittelte damit notwendige Sicherheit.
Aber auch Aco Pelé(sic), Marko Küster und der Torschützenkönig der letzten Niedersachsenmeisterschaft Dennis Steinmetz, beschenkten das Hainberger Spiel erneut mit ihrem Glanz.
Glänzend an diesem Abend auch die Leistung von Schiri Thorsten Rettberg und als er die Partie abpfiff, gab es auf Seiten der Hainberger kein Halten mehr. „Europapokal, Europapokal …“ skandierten die Hainberger Helden und leiteten damit eine lange Hainberger Feiernacht ein.

Und Teamchef Lohse, dem nach diesem verdienten Sieg die Belobigungen zuflogen, zeigte sich bei aller erkennbaren Freude im Anschluss an diesen Fight augenzwinkernd bescheiden: „Ich stehe nur auf den Schultern von Riesen.“

Die Riesen aus der Qualifikation zur Niedersachsenmeisterschaft:
Denis Kobold, Elmar Schulte, Lutz Wegener (Capitano), Ole Fröhlich, Kristian Bauer, Benni („Börner“) Krieft, Andre Kaufmann, Özgür Bilge, Lukas Dannenberg, Daniel von Werder („Boller“), Marko Küster, Dennis Steinmetz, Aco Pelé(sic), Axel Bachmann.
In den Qualifikationsspielen zuvor: Björn Walthemate, Sven Förster, Kevin Kahl.
Betreuer: Gentile (Wolfgang Thiele).
Der Chef von das Ganze: Jockel Lohse

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