Jan Steiger hat verloren. Zum ersten Mal als Chef-Trainer von Göttingen 05. Ausgerechnet sein alter Spezi Jozo Brinkwerth, der den Vorgänger des neuen 1. SC Göttingen 05, den RSV Göttingen 05, in der Oberliga erfolgreich trainierte, hat seinem jungen Nachfolger gezeigt, wie ein Team zu einem Sieg zu führen ist. Denn das hat Steiger bisher in Punktspielen noch nicht geschafft. Der 1.SC Göttingen 05 ist nach der 1:2 (0:1)-Niederlage im Derby gegen den Aufsteiger aus dem Göttinger Stadtteil Grone mit nur zwei Punkten aus drei Spielen bedrohlich nah an die Abstiegsplätze herangerückt. Am kommenden Sonntag dürfte das schwarz-gelbe Team mit einer Druckerhöhung beim nächsten Derby in Landolfshausen rechnen. Es ist noch nichts passiert. Die Vorsaison hat jedoch gezeigt, dass der Sog nach unten anfangs kaum zu spüren ist.

Der Spielverlauf ist schnell geschildert und ist nicht für die Geschichtsbücher geschaffen. Grone geht nach einem Stellungsfehler in der 05-Deckung bereits nach drei Minuten durch seinen Torjäger Oliver Waas in Führung. Anschließend dokumentiert das Steiger-Team seinen Willen zur Wende, ist in seinen Mitteln allerdings beschränkt. Grone ist keineswegs das bessere Team, geht aber mit der knappen Führung in die Pause.
Im zweiten Durchgang erhöht 05 die Schlagzahl und kommt nach einer schönen Kombination durch Philipp Bruns zum Ausgleich (53.). Der Siegtreffer durch Grone entsteht aus einer Standard-Situation, die zuerst geklärt, dann mit dem zweiten Ball aber erneut in den 05-Strafraum fliegt, um dort kunstvoll oder zufällig – die Wahrheit kennt nur der Torschütze – von Kevin Henkies in das von Nils Holzgrefe gehütete Tor bugsiert zu werden (75.). Anschließend konnte das gut gestaffelte Brinkwerth-Team sich problemlos bis zum Abpfiff der Angriffe der Hausherren erwehren. Am Ende siegte Grone glücklich aber nicht unverdient. Göttingen 05 war in den Augen vieler Zuschauer die bessere Mannschaft, allein es reichte wieder nicht zum ersten Saisonsieg.

Du kennst dich in dieser Liga aus? Dann mach jederzeit mit beim

Fatal erinnert das Szenario an die Vorsaison. Göttingen 05 war oft mit dem Gegner auf Augenhöhe, mehrfach wurde der Mannschaft Ligatauglichkeit attestiert. Vom Vorstand, Sportlicher Leitung und Umfeld gab es Durchhalte-Parolen und Schönrede-Attitüden. „Mit der Mannschaft schaffen wir das!“, „Das sind alles gute Jungs!“, „Wenn wir das Tor mal treffen, siegen wir auch!“ und ähnliche Statements waren da zu hören. Was am Ende herauskam, ist allen bekannt. Nun sei geraten, nicht erneut in ähnliche Harmonie-Muster zu verfallen. Damit ist 05 in drei Jahren dreimal sportlich abgestiegen. Es ist Zeit, im vierten Jahr Siegermentalität zu entwickeln. Umarmungen und Schulterklopfen nach Waldorf-Mentalität tut nach Niederlagen gut, führt aber nicht dazu, sich erfolgreich zur Wehr zu setzen. Bleibt zu hoffen, dass Steiger den richtigen Weg schnell findet.
Der FC Grone hingegen ist mit sieben Punkten in die Saison gestartet und darf sich nun Tabellenführer in der Landesliga nennen. Besser geht es fast nicht. Ob das Team vom Rehbach schon ein Spitzenteam ist, werden die kommenden Woche zeigen. Zumindest haben die Grün-Weißen jetzt schon fünf Punkte Vorsprung vor den Abstiegsplätzen. Ein Auftakt nach Maß in die neue Liga, der das Selbstvertrauen festigen dürfte.

Unbedingt besuchen:

Alles zum 1. SC Göttingen 05

Alles zum FC Grone
Alles zur Landesliga

Dich interessiert diese Liga? Dann hinterlass deine emotionale Bewertung bei Facebook!