Am Mittwoch erhielten wir überraschend die Nachricht, dass beim SCW Göttingen sowohl Abteilungsleiter Detlev Siepmann als auch der Reserve-Trainer Daniel Sorge, der den Klassenerhalt in der Fusionssaison der Kreisliga - 7 Teams steigen in die 1. Kreisklasse ab - nicht erreicht hat, den Verein aus dem Norden Göttingens verlassen müssen. Der Trainer der zweiten Mannschaft hatte das Kreisliga-Team nach sechs Spielen mit drei Punkten vom zurückgetretenen Übungsleiter Daniele Reisinger übernommen. Über die Saison und die Trennung sprach Gökick mit dem Coach der zweiten Mannschaft.

Hallo Daniel, die Nachricht von der Trennung vom SCW Göttingen II zum Saisonende hat uns überrascht. Was ist passiert?

Die Trennung hat mich auch vollkommen überrascht. Es war mir von Anfang an bewusst, als ich das Team übernommen habe, dass es eine schwere Aufgabe wird. Es herrschte keinerlei Kommunikation zwischen erster und zweiter Mannschaft, was ich so aus anderen Vereinen nicht kenne. So waren wir von Anfang an auf uns alleine gestellt, was ich natürlich auch viel bei den Verantwortlichen kommunizierte. Die Situation wurde aber nicht besser. Meine eigene Meinung gegenüber der Situation wurde mir so zum Verhängnis, da ich die Situation der schlechten Kommunikation zwischen mir und Marc Zimmermann beklagte.

Du hast das Team nach sechs Spielen mit drei Punkten übernommen, am Ende steht der Abstieg in der Fusionssaison. Ist es nach deinen Vorstellungen gelaufen?

Nachdem ich die Mannschaft übernommen hatte, haben wir wichtige Punkte eingefahren, die uns hoffen ließen. Nach dem Punktgewinn gegen Seulingen war der Tenor der Verantwortlichen, dass die zweite Mannschaft jetzt die Priorität besitzt, da die erste Mannschaft den Klassenerhalt gesichert hatte und auf den Aufstieg verzichtete. Das war aber nicht der Fall. Dadurch, dass wir aber auch vor allem auf uns alleine gestellt waren, was die Personalsituation zwischen erster und zweiter Mannschaft anging, wurden wichtige Spiele wie gegen SeeBern verloren. Zur Winterpause habe ich dann das Spiel System auf 4-4-2 umgestellt, was natürlich einen längeren Prozess bedeutete. Die Mannschaft kam immer mehr mit dem System zurecht und die ersten drei Punkte nach der Winterpause gegen Groß Ellershausen waren ein absoluter Aufschwung. Wir haben zwar jetzt zum Ende hin Spiele, wie gegen Lindenberg, RSV 05 oder Dransfeld verloren, spielerisch und taktisch waren diese Spiele über weite Strecken aber kreisligawürdig. Leider fehlte es teilweise an Abgeklärtheit und in einigen Situationen offenbarten wir Schwächen, wie bei Standards gegen uns. Diese Schwächen waren der Genickbruch.

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Was wäre für den Klassenerhalt nötig gewesen?

Nachdem ich das erste Mal meine Meinung über die schlechte Kommunikation zwischen den Weender Mannschaften intern ansprach, wurden mir Spieler aus der ersten Mannschaft bereitgestellt. Diese Spieler waren sehr wichtig für uns, und man konnte z.B. ein 3:3 gegen Seulingen erzielen. Das entscheidende Spiel für uns war die 3:1 Niederlage in Werratal, als mir, obwohl die erste Mannschaft bereits als Vizemeister feststand, wichtige Spieler wieder genommen wurden, die mit ihrer Persönlichkeit einige Spieler mitreißen konnten. Der Klassenerhalt war in dieser Spielzeit, nach dem ich die Mannschaft übernahm, eine schwere Aufgabe. Es gab immer wieder Höhen und Tiefen wie Siege in Lindenberg und Niederlagen in Seeburg. Unsere Auswärtsschwäche ist natürlich ein wichtiger Faktor, warum wir abgestiegen sind.

Kam für dich die Trennung überraschend?

Die Trennung kam für mich absolut überraschend, da der eigentliche Tenor der Verantwortlichen ein anderer war. Meine offene und ehrliche Art und Weise war dann aber der ausschlaggebende Punkt für die Trennung. Natürlich hatte ich aufgrund meiner familiären Situation nicht immer nur den Kopf frei für Fußball, aber die Mannschaft stand zu 100% hinter mir und hätte gerne mit mir weiter gearbeitet. Generell bin ich der Überzeugung, dass man mir mindestens noch eine halbe Saison Zeit hätte geben müssen, denn ein neuer Trainer, der eine Mannschaft mit dem System komplett umbaut, braucht weitaus mehr, als eine wenige Monate in einer Fusions-Saison. Obwohl den Verantwortlichen wegen der Geburt meiner Zwillinge meine zeitlichen Probleme bekannt waren, wurde mir nach der Trennungs-Entscheidung gesagt, dass ich öfters nicht da war. Es wurde aber nicht einmal gefragt, wie es in Zukunft aussieht. Es herrschte generell keine Kommunikation, da ich selbst an wichtigen Veranstaltungen, bei denen alle Trainer geladen war, außen vor gelassen wurde. Ich hatte nie die Chance, mich zu recht fertigen, geschweige denn, ein offenes Gespräch mit dem Vorstand und Marc Zimmermann zu führen.

Was wirst du zukünftig machen?

Natürlich steht meine Familie jederzeit im Vordergrund, aber meine Freundin weiß genauso gut, dass es ohne Fußball nicht geht. Da ich noch am Anfang meiner Trainerkarriere stehe, will ich weiterhin Erfahrung sammeln. Es gibt ein Interessantes Angebot, aber natürlich bin ich für alles offen, falls Vereine an mich herantreten.

Wir danken dir für das Gespräch und wünschen alles Gute für die Zukunft!


Interessante Links:
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