In den fernen Weiten des Internets finden sich glücklicherweise nicht nur Tutorials zum Gebrauch mittelschwerer Handfeuerwaffen oder informative Katzenvideos, sondern auch wichtige Informationen zu gesellschaftlich relevanten Fragen der Zeitgeschichte. Das „Achtziger Jahre Forum“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, alte Werbetafeln der Firma „Langnese“ aufzuspüren und damit den Freunden kultiger Eismarken wehmütige Phasen gustatorischer Sehnsüchte zu verschaffen. Das „Pumuckl“ Eis aus dem Jahre 1985 („Neu, jetzt mit Pumuckl-Aufkleber!“) oder wässriges „Tom und Jerry“-Eis für nur 60 Pfennig - wer sich beim Lesen dieser Zeilen an jene Verkaufsschlager aus den frühen 80er Jahren erinnern kann, dürfte beim heutigen Topspiel zwischen dem BSV und dem SV Südharz Mitte der zweiten Hälfte die eine oder andere Träne der Rührung vergossen haben. Doch der Reihe nach…

Von Daniel Vollbrecht (Bovender SV)

Vor Beginn des Spiels gab es an der erneut hochkarätig besetzten Kasse freudigen Aufruhr. Timo Hichert, seines Zeichens ungekrönter O-Phasen Gott Göttingens, hatte den Besuch „einiger Freunde aus der O-Phase“ angekündigt und dem Abteilungsleiter einen rabattierten Eintritt abgerungen. Kassierer Jonas Müller analysierte die nahenden Menschenmassen bereits aus sicherer Entfernung und stufte sie in verschiedene Kategorien ein: 1. Rentner / 2. Langzeitstudenten oder Rentner / 3. Hunde / 4. O-Phasen-Besucher. Knapp zwanzig Vertreter der letztgenannten Kategorie, die von Hichert mit Aussicht auf einen Kasten Bier zum Sportplatz gelockt wurden, säumten zum Anstoß den Bovender Südring, um auf dem sonnigen Hang hinter den Trainerbänken einen ersten positiven Eindruck Göttinger Fußballkultur zu gewinnen.

In diesem Sommer wieder da: Der VELTINS CITY CUP!

Das Geschehen auf dem Platz hatte in der ersten halben Stunde leider nichts mit einem vermeintlichen Spitzenspiel zu tun, wie wir es vorab gegenüber den O-Phasen Studenten etwas übertrieben bewarben. Also nicht „Super Cornetto gegen Magnum“, sondern eher „Flutschfinger gegen Mini-Milk Diätstufe“. Die Bewegung ohne Ball passte nicht, so dass Torchancen zunächst ausschließlich Einzelaktionen entsprangen. Gerbi Kaplan tat sich mit einem lupenreinen Hattrick binnen zwanzig Minuten besonders hervor, was seine Cousins zur prophetischen Ankündigung bewegte, dies komme „bestimmt in den Spielbericht“.
Ansonsten dürfte die erste Hälfte im Gedächtnis des neutralen Beobachters eine ähnlich kurze Lebensdauer haben wie das zurecht in Vergessenheit geratene Eis „Tiger Schwanz“, welches anno 1983 nach nur einem Sommer das Zeitliche segnete und von Langnese aus dem Programm genommen wurde.
Doch die Niveaustufe „Tiger Schwanz“ war nicht unser Anspruch, so dass wir nach der Pause deutlich engagierter zu Werke gingen. Die gestiegene Lauffreude machte sich in einigen schönen Kombinationen bemerkbar, die u.a. Basti Langner, Robert Hahne und Nicolas Veit zu ihren jeweils ersten Toren in einem Pflichtspiel für den BSV abschlossen. Als schließlich erneut Gerbi zum 7:0 netzte, nutzten die O-Phasen-Gäste die Gelegenheit, um nicht etwa die mitgebrachten Pyros aus dem Koffer zu holen, sondern das sorgsam gekühlte Eis der Marke „Dolomiti“, („nur echt mit Waldmeistergeschmack“) über den Gaumen rotieren zu lassen.
Dieser nostalgische Ausflug soll nicht die Relevanz des Spiels für den weiteren Abstiegskampf verhehlen. Trotz zwischenzeitlich lethargischer Spielweise konnten wir das Torverhältnis zu unseren Gunsten ins Positive drehen und stehen nun vor wegweisenden Aufgaben im Bezirkspokal bei Union Salzgitter und in der Liga bei der SG Bergdörfer. Spannend wie der erste Biss in den 1986er Debütanten „Calippo Cola“, aber hoffentlich nicht so ernüchternd wie der ekelhafte Geschmack des selbigen.
Was brachte der Nachmittag sonst noch so? A-Jugend Torwart Leon Hass spielte in seinem zweiten Spiel für die Herren gleich mal „zu Null“, worüber er sich nur mittelmäßig freute („War mega spannend da hinten.“), Dilsad Kaplan war von den Sangeskünsten der Spieler Renno / Reimann unter der Dusche wenig beeindruckt („Schlimm. Das muss in den Spielbericht.“) und den neuen Göttinger Studentinnen und Studenten hat hoffentlich nicht nur das Eis viel Spaß bereitet.

Dich interessiert diese Liga? Dann hinterlass deine emotionale Bewertung bei Facebook!

Holt euch die kostenlose Gökick-App und verpasst keine Meldung mehr zu eurem Team!