Nein, ein Publikums-Magnet war der Greitweg-Cup 2017 bisher, auch aufgrund des unangenehmen Wetters, noch nicht. Das könnte sich jetzt ändern. Mit der 4:7-Niederlage gegen den Oberligisten SVG Göttingen betrieb das Bezirksliga-Team von Sparta Göttingen am Dienstag-Abend zumindest Werbung in eigener Sache. Das Spiel hatte alles, weshalb sich der Gang auf den Sportplatz lohnt: Rassige Zweikämpfe, Traumtore, Fehlentscheidungen, Herausstellungen und vor allem die Leidenschaft des Davids, der sich gegen Goliath behaupten wollte. Dass am Ende der Favorit siegte, hält die Spannung für das abschießende Gruppenspiel zwischen Sparta und dem FC Grone am Donnerstag noch auf einem zuschauerträchtig hohem Niveau.

Die SVG begann am Dienstag-Abend bei nasskaltem Wetter vor etwa 50 Zuschauern ihrer Favoritenrolle entsprechend überlegen. Lukas Kusch scheiterte bereits nach sieben Minuten am Außenpfosten des Sparta-Tores. Doch nach etwa einer Viertelstunde konnte das Heimteam von Trainer Enrico Weiss erste Gegenangriffe initiieren. Vor allem der respektlose Neuzugang Maurice Taubert setzte immer wieder Nadelstiche. Als das Spiel zu kippen drohte, gelang dem Spanier Josú De las Héras Vicuña mit einem Lupfer über Sparta-Keeper Dominick „Latscho“ Theune hinweg die Führung (18.). Doch Sparta spielte weiter mutig nach vorn. Einer der besten Spieler am Dienstag, der vom 1. SC Göttingen 05 vor der Saison zum Greitweg gewechselte Marco Akcay, war dann mit dem Ausgleich für Sparta zur Stelle (26.). War das 1:1 noch etwas überraschend, schockte das 2:1, erneut durch Marco Akcay in der 29. Minute mit einem satten 18-Meter-Schuss erzielt, die SVG regelrecht. Nun war Sparta am Drücker. Maurice Taubert verzog nur knapp nach starkem Solo über den halben Platz. Ein SVG-Freistoß von Florian Evers zwang Latscho Theune zu einer doppelten Glanzparade (siehe Video in der Mediathek – 35. Minute). Dann nahm die Aggressivität zu. Sparta spürte, dass hier etwas zu holen war, die SVG wiederum wurde sich bewusst, dass die spielerische Überlegenheit allein nicht ausreichte, den Bezirksligisten nieder zu ringen. Allerdings meinte Schiedsrichter Felix Wittrock – von ihm wird noch zu sprechen sein – dass Artem Kronrat die Einsatzbereitschaft etwas übertrieb. In der 43. Minute wurde er verwarnt, eine Minute später mit Gelb-Rot zum Duschen geschickt. Dennoch ging Sparta zur Überraschung der Anwesenden mit einer Führung in die Kabinen. 

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In der zweiten Halbzeit spielte der Favorit also in Überzahl. Alles schien mit dem Ausgleichstreffer zum 2:2 durch den Kopfball von Martin Wiederholt in der 54. Minute dann auch in den erwarteten Bahnen zu verlaufen. Doch nun nahm sich Maurice Taubert, bis vor kurzer Zeit noch auf den Plätzen in der 1. Kreisklasse aktiv, in der 59. Minute den Ball, ließ die SVG-Abwehrspieler wie Fahnenstangen stehen und düpierte auch den erst im Winter von Sparta zum Oberligisten gewechselten Denny Cohrs im Tor. Sparta führte wieder – und das in Unterzahl! In der Folge nahm der Druck der SVG zu, doch Latscho Theune konnte sich mehrfach auszeichnen. Dann die Schlüsselszene der Partie: Nach einer Flanke in den Sparta-Strafraum prallten in der 77. Spielminute zwei SVG-Spieler zusammen. Schiedsrichter Felix Wittrock entschied zur Verwunderung aller Spieler und der Zuschauer auf Strafstoß. Er hatte wohl im Vorfeld des Zusammenpralls ein Foul eines Sparta-Spielers wahrgenommen. Diesen Eindruck hatte er allerdings so exklusiv, wie der Gökick die meisten Neuigkeiten im regionalen Fußball. Josú De las Héras Vicuña zeigte sich unerbittlich und vollendete den Strafstoß zum 3:3-Ausgleich. Fünf Minuten später erzielte der SVG-Mittelfeldspieler Amin Al Debek mit einem schönen Weitschuss die 4:3-Führung für die Gäste. Doch Sparta kam zurück. Marco Akcay gelang mit einem Traum-Freistoß aus 23 Metern – unhaltbar für den sich vergeblich streckenden Cohrs – der erneute Ausgleich. Es war bereits der dritte Treffer des kleinen, wieselflinken Offensiv-Spielers. Doch Sparta sollte für seine couragierte Spielweise am Ende nicht belohnt werden. Julian Keseling köpfte nach einem Eckball in der 86. Minute gekonnt zum 5:4 für die schwarz-weiße Elf ein. In der 90. Minute erzielte auch Josú De las Héras Vicuña seinen dritten Treffer, diesmal mit einer technisch feinen Bogenlampe über Theune hinweg. Lukas Kusch gelang in der Nachspielzeit das abschließende 7:4 für die SVG. Latscho Theune verhinderte später mit einer starken Parade einen weiteren Gegentreffer, die Gelb-Rote Karte des „Mann des Tages“, seines Mitspielers Marco Akcay, in der 92. Minute wegen wiederholtem Foulspiels konnte er jedoch nicht verhindern. So siegte der Favorit am Ende in einem denkwürdigen Spiel, überzeugt hat die SVG aber keineswegs. 

Die Gruppe wird am Donnerstag mit dem abschließenden Spiel zwischen Sparta Göttingen und dem Landesligisten FC Grone fortgesetzt. Das Team von Trainer Jozo Brinkwerth braucht noch einen Punkt zum Gruppensieg, Sparta hingegen müsste mit mindestens fünf Toren Differenz gewinnen, um sich den Gruppensieg noch schnappen zu können. Bereits am Mittwoch treffen im letzten Spiel der Gruppe zwei die Teams des SC Hainberg und von TuSpo Weser Gimte aufeinander. Auch hier ist die Konstellation klar: Hainberg muss mit zwei Toren Differenz gewinnen, Gimte reicht ein Punkt zum Gruppensieg. 

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