Als Bundesliga-Experte hat der in der Göttinger Fußballregion bestens bekannte und geschätzte Bruno Kassenbrock in der Vergangenheit schon mehrfach seinen Sachverstand unter Beweis gestellt. In den Tagen der Euro 2016 wird er, gewohnt pointiert, emotional und fachlich fundiert, die Ereignisse des Fußballfestes kommentieren und so zusätzliche Grundlagen für viele Diskussionen unter den Fußballfreunden bieten. Wir wünschen allen Lesern viel Freude bei Brunos Gedanken zur Europameisterschaft 2016!

Sonntag, 3. Juli

Ich gebe es zu. Ich bin kein Deutschland-Fan. Natürlich freue ich mich nach Siegen und als Mario Götze vor zwei Jahren den WM-Titel nach Deutschland holte, jubelte ich auch – kurzzeitig. Aber im Grunde habe ich außer meiner Nationalität keinen Bezug zu dieser Mannschaft.
Ich war also gestern auf dem Sofa relativ entspannt und schaute mir das, von vielen als vorweggenommenes Endspiel beschriebene, Viertelfinale an. Ich bewunderte die „alten“ Italiener. Wie sie das Spiel in der ersten Halbzeit sicher gestalteten und die sogar die bessere Chance hatten, in Führung zu gehen. Null Emotionen bei mir.
Später las und hörte ich überall von so einer Spannung, wie man sie noch nie erlebt hatte. Darüber kann ich, ehrlich gesagt, nur schmunzeln. Kommt mal zum Abstiegskampf nach Bremen….
Ich habe am Ende übrigens doch gejubelt.
Zaza war der erste und Pelle der zweite Grund.
Mr. Möchtegern-Cool Zaza wollte einen ganz besonderen Elfer schießen. Hat er geschafft. Hoffe dem Fan, der den Ball im Oberrang abbekommen hat, geht es gut. Und Pelle? Trash-Talk in Richtung Manuel Neuer vor seinem Schuss. Nicht die feine italienische Art. Auf einmal waren bei mir die Emotionen für Deutschland da.
Hector. Tor. Kurze Freude.
Dann Mitleid für Buffon und Conte. Den beiden hätte ich es gegönnt…. Arrivederci…