Das Franchiseunternehmen „Subway“ bietet so manche kulinarische Köstlichkeit feil: Thunfischpaste mit eitriger Konsistenz, vegetarische Patties in Backsteingröße oder Salami mit differierenden Farbnuancen aus dem Buntstiftkasten. Trotz derlei Appetithemmer lobte Sparta- Legende Jan Rümenapp für seinen Schwarz-Gelben Bruder Jetlir Aliaj vor Saisonbeginn ein großes Sub pro zwei erzielter Tore aus. Im ersten Spiel beim VfL Salder wäre es in der 34. Minute fast schon soweit gewesen: Florian Corsmann feletierte auf halblinks drei Gegenspieler im Teriyaki- Stil, steckte auf den durchgestarteten Linksverteidiger Jetlir durch, der wiederum mit einem sehenswerten Schlenzer dem gegnerischen Keeper keinerlei Abwehrchance ließ. Der Albo-Jubel fiel ähnlich überschwänglich aus wie jene Freude über „doppelt Käse“ ohne Aufpreis: 50% des Saisonziels hatte unser Neuzugang mit der Nummer 39 bereits erreicht und hätte der souverän leitende Schiedsrichter im Spielbericht einen Fehler begangen und Aliaj einen Doppelpack zugute geschrieben, wäre schon in wenigen Tagen die Chipotle-Saucen-getränkte Feinkost über den Tresen gewandert. Doch auch ohne Verlockungen aus dem Reich der belegten Baguettes nahm die schwarz-gelbe Lokomotive ordentlich Fahrt auf. 

Von Daniel Vollbrecht

Die ersten 20 Minuten gehörten mit zum Besten, was wir in der 20 Minuten alten Saison bislang sehen durften. Dem frühen Angriffspressing war der Gegner genauso wenig gewachsen wie Subway-Mitarbeiter einer Großbestellung, so dass die frühen Balleroberungen zu Toren von Nolik (2x), Vedat und besagtem Jetlir führten. Das 5:1 erzielte der emsig rackernde Marek, indem er zunächst den Gegner mit einem hochkomplexen Trick auseinander nahm und anschließend analog zu Aliaj den präzisen Abschluss suchte. Die 5:1-Pausenführung war vor Spielbeginn nicht unbedingt eingeplant, wenngleich in Anbetracht der engagierten Vorbereitung keinesfalls eine Überraschung: von der Ansprache, über das konzentrierte Aufwärmen bis hin zum Zusammenhalt auf dem Platz war das eine hoch motivierte Leistung, die visuell durch das Tragen der einheitlichen neuen Trainingsanzüge untermauert wurde. Lediglich Mohammed p?egte seinen gewohnt individuellen Stil und trat den Teamkollegen im legeren Freizeitlook gegenüber. Die mittelmäßige Begründung, der Anzug sei ihm „zu schwer“, wurde ebensowenig akzeptiert wie Jetlirs Ansinnen, in feiner Sonntagsgarderobe als vermeintlicher Spielerberater einen Platz im Plastikauto des Trainers zu ergattern. Die zweite Hälfte verlief dezent ruhiger als die ersten 45 Minuten, ohne dass ein Leistungsabfall konstatiert werden musste. Auch ohne Oguzhan Özgen (internationales Casting in der Türkei) sowie die verletzten Jannis Mengler (Knie), Lukas Vasile (Knie) und Justus Richter (Hand, nachdem unter der Wochen ein Auto an seinem Mittel?nger abgeprallt war) lief der Ball überwiegend ?üssig in den eigenen Reihen. Über die Außen erzeugten Maurice, Jonas, Flo, Basti und Jetlir viel Druck, im Zentrum bombte Bomber Luca Armbrecht gemeinsam mit dem technisch starken Joshua Brandt bombastisch viele Bombenangriffe des Gegners weg, zudem hielt die Innenverteidigung um Vedat und den wiedergenesenen Jannik Lösekrug die Schotten vor dem gut mitspielenden Max Müller dicht. Vorne betrieben Mehedin, Mohammed, Marek und Nolik effektives Jobsharing. Nolik agierte dabei im Free Flow um den kompletten Strafraum herum, schnürte einen Dreierpack und dürfte sich über ein 45cm Sub freuen, hätte er einen ähnlich mutigen Wettpaten wie sein Teamkollege gefunden. So reichte es auf der Rückfahrt leider nur zu einem Royal TS bei McDonalds, den Nolik zudem noch selbst bezahlen musste. Unter dem Strich war es ein gelungener Nachmittag, den Coach Jannik in der Kabine mit einer harmonischen Vorabwürdigung des Gegners einläutete und damit die Mannschaft bis in die Haarspitzen motivierte: „Eins steht fest: der Gegner ist nett, deren Fans sind toll und auch der Trainer ist super. Geht raus und gebt Vollgas!“ Dieser Wortlaut ist nicht hundertprozentig exakt memoriert, doch inhaltlich leicht abgewandelt zu fast hundert Prozent zutreffend. Mindestens. Der Start ist geglückt, Montag wartet die Trainerkiste und Subway heizt bereits den Ofen vor. Hätte schlechter laufen können.

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