Was ist nur im Amateurfußball in Südniedersachsen los? Der Kampf um die knappen fußballerischen Ressourcen scheint immer erstaunlichere Blüten zu treiben! Zuerst der Skandal um die massenhaft abgeworbenen Jugendfußballer beim neuen 1. SC Göttingen 05, in der letzten Woche berichtete Gökick über das gebrochene Wort eines Kreisliga-Spielers, der sich zuvor mit dem Trikot des neuen Vereins ablichten ließ. Nun erschüttert die Fußballszene in Südniedersachsen, dass auch Ilyas Bircan vom TuSpo Petershütte ein solches Spiel getrieben hat. Diesmal offensichtlich beim SV Rotenberg. Und Trainer Tobias Dietrich lässt dabei auch kein gutes Haar am FC Eintracht Northeim.

In den frühen Morgenstunden des Mittwochs klingelte in der Gökick-Redaktion das Telefon. Am anderen Ende der Leitung war Tobias Dietrich, Trainer des Bezirksliga-Aufsteigers SV Rotenberg. Er bezog sich auf einen bei Gökick veröffentlichten Beitrag mit dem Titel „FC Eintracht holt sich Bezirksliga Ass“. Dass dieser Artikel bei Regiokick, unserem Partnerportal für die Region Northeim-Einbeck erschienen war und bei Gökick nur verlinkt, übersah der Coach in seiner offensichtlichen Aufregung. Es geht dabei darum, dass der Spieler den Landesliga-Aufsteiger TuSpo Petershütte verlassen wollte. Beim Bezirksliga-Aufsteiger SV Rotenberg hatte er später zugesagt. Die Meldung war zufällig durch den Spieler selbst an die Öffentlichkeit gelangt. Doch nun hat – wie Dietrich annimmt, durch die Veröffentlichung – der Oberligist Eintracht Northeim diesen Spieler noch zu einem Wechsel in die nördliche Nachbarschaft überredet. 

„Bevor er zu uns kam, wollte er eigentlich nach Braunschweig.“, so Dietrich. Weil es dort aber nicht mit einem Job bei VW geklappt hätte, habe der Spieler bei Bernd Mühlhaus, dem Vorsitzenden des SV Rotenberg, angerufen, später habe man sich getroffen und der Spieler hätte seine Zusage gegeben. Parallel habe der Spieler wegen einer persönlichen Auszeichnung mit einem Pressevertreter gesprochen und seinen Wechsel zum SV Rotenberg verraten. Anschließend kamen jedoch Zweifel bei Mühlhaus auf, weil der Spieler nun plötzlich nicht mehr an sein Telefon ging. Nun kam die Meldung, er sei nach Northeim gegangen, obwohl er beim SV Rotenberg im Wort gestanden hätte. „So etwas ärgert mich. Er hatte uns eine ganz klare Zusage erteilt. Und dann kommt so ein Verein wie Eintracht Northeim aus der Kurve, dem offensichtlich die Spieler davon laufen und spricht alles an, was halbwegs Talent hat.“, sprudelte die Wut aus dem ehemaligen Profi von Hannover 96 heraus. Und das, obwohl es aus der Richtung Northeim zuvor hieß, er sein nicht gut genug, so der Rotenberger Trainer weiter. „Gleiches gilt auch für Lukas Presch von Hütte. Erst war er für die Oberliga nicht tauglich, jetzt, wo denen die Spieler weglaufen, holen sie ihn doch.“, versteht er die Transferpolitik des Oberligisten nicht. „Es ist wirklich schade, wie der Markt verkommen ist. Der Bircan gibt erst sein Wort und tut nun so, als ob er von nichts wüsste. Und dann gibt es Vereine wie Northeim, die zu Spielern gehen, die ihr Wort gegeben haben und überreden sie zum Wortbruch. Früher galt immer: Ein Mann, ein Wort. Das ist heute nicht mehr so. Leider.“, ist Dietrich von den verkommenen Sitten desillusioniert. „Das ist nicht mehr mein Sport. Was der Danny Bachmann in Northeim macht, geht gar nicht. Es ist ja nicht nur der Herren-Bereich. Auch in der Jugend ist das so. Da bekomme ich einen Hals!“. Damit würde die komplette Planung eines solch kleinen, ehrenamtlich strukturierten Vereins komplett über den Haufen geworfen, meint Dietrich. „Dann aber wird in Northeim immer der Fair-Play-Gedanke gepredigt, aber dann wird dieser Gedanke mit Füßen getreten.“, klagt Dietrich an. Er finde die Angelegenheit dreckig und eines normalen Umgangs zwischen den Vereinen unwürdig. „Sich jetzt hinzustellen, als sei das normalste von der Welt, das wird unseren Fußball dauerhaft schaden.“, ist sich Tobias Dietrich sicher.

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