„Never change a winning team“. Das denkt sich wahrscheinlich auch der noch blutjunge Trainer von der TSG Hoffenheim 1899, Julian Nagelsmann. In der Vorbereitung und zu Saisonbeginn wurde die Mannschaftsaufstellung noch häufig verändert, nun scheint die Stammformation zu stehen. Das bedeutet im Gegenzug aber auch, dass so einige Stars nur noch auf der Bank sitzen und höchstens zu Kurzeinsätzen kommen. In der Winterpause werden daher einige prominente Abgänge erwartet. Diese Spieler könnten dazugehören.

Jung, hungrig, erfolgreich und belächelt

Er wurde zu Beginn nur belächelt. Die Medien und das Umfeld befürchteten ein Fiasko. Viel zu jung sei er, zu unerfahren. Schließlich ging es beim Zeitpunkt seiner Berufung um die Existenz des Vereins in der ersten Bundesliga. Der Abstieg drohte, das Projekt Hoffenheim um viele Jahre zurück zu werfen.
Auch bei den Trainerkollegen stieß seine Berufung nicht nur auf Gegenliebe, wie die Auseinandersetzung mit Leverkusens Chefcoach Roger Schmidt zeigt. Doch er zeigte es all seinen Kritikern und erarbeitete sich mit Höflichkeit, Fleiß, Engagement und seiner offenen und frischen Art Respekt bei seinen Jobvettern sowie bei den Medien.
Die Rede ist von Julian Nagelsmann, 29 Jahre jung und seit Mitte Februar 2016 Trainer von der ersten Mannschaft der TSG Hoffenheim 1899. Gerade einmal 28 Jahre, sechs Monate und 15 Tage war Nagelsmann zu diesem Zeitpunkt alt und ging damit als jüngster Chefcoach aller Zeiten in die Bundesligageschichte ein.
Der aktuelle Erfolg gibt dem Nachwuchstrainer in nahezu allen Belangen Recht. Dass Nagelsmann auch nicht vor großen Namen zurückschreckt, sondern nur nach Leistung geht, zeigt seine aktuelle Stammformation. Einige prominente Namen finden sich aktuell nur auf der Bank wieder.

Video: Auszüge aus der Antrittsrede von Julian Nagelsmann als Trainer von 1899 Hoffenheim.

Die Verlierer der Hoffenheimer Erfolgswelle

Der Hoffenheimer Kader ist gespickt von Nationalspielern, Nachwuchstalenten sowie erfahrenen Bundesligaprofis. In der Vorbereitung und zu Saisonbeginn wurde die Startaufstellung noch diverse Male verändert und ausgetestet. Doch mit der laufenden Spielzeit und dem sich einstellenden Erfolg bildete sich eine von Julian Nagelsmann bevorzugte Stammformation heraus.
Überraschenderweise spielen dort gestandene Profis, wie der vor Saisonbeginn zum Kapitän ernannte Eugen Polanski, kaum eine Rolle mehr. Mehr als vereinzelte Kurzeinsätze sind bei der momentanen Hoffenheimer Erfolgswelle für einige Spieler nicht drin. Deshalb wird mit mehreren prominenten Abgängen in der Wintertransferperiode gerechnet. Das sind die möglichen Kandidaten:

Fabian Schär (24)
Das Sportwetten-Portal Wette.de meint, dass der Schweizer Nationalspieler Fabian Schär nach seinem im Sommer geplatzten Wechsel nach Valencia diesen Schritt nun in der Winterpause vollziehen wird, wenn die Vereine sich dieses Mal einigen können. Zurzeit ist er im Team nur noch Innenverteidiger Nummer fünf, was die Flucht im Winter wohl unvermeidbar macht.
Eugen Polanski (30)
Vor Saisonbeginn wurde der polnische Nationalspieler von Julian Nagelsmann noch zum neuen Kapitän der Mannschaft ernannt und als Eckpfeiler für die Saison eingeplant. Mittlerweile ist die Bank sein Stammplatz. Nur ein Spiel über 90 Minuten sind für Eugen Polanski eindeutig zu wenig. Wahrscheinlich ist jedoch, dass er um seinen Platz kämpfen wird und beim Verein bleibt. Dafür spricht auch seine Vertragsverlängerung bis 2018 im vergangenen Mai.
Eduardo Vargas (26) 
Der Chile-Star spielt mit nur vier Einsätzen als Joker keine Rolle mehr in den Planungen von Nagelsmann. Im Winter wird er bei einem passenden Angebot sicherlich weg sein.
Jiloan Hamad (26)
Auch Jiloan Hamad ist komplett abgemeldet. Ein Wechsel ist äußerst wahrscheinlich. Angeblich sind zwei Bundesligisten interessiert.
Jin-Su Kim (24)
Der einzige gelernte Linksverteidiger hat es bisher nicht ein einziges Mal in den Kader geschafft. Auch bei ihm ist mit einem Wechsel zu rechnen.
Ermin Bicakcic (26)
Ein wenig anders sieht die Situation bei Ermin Bicakcic aus. Sein erst kürzlich bis 2020 verlängerter Vertrag ist ein Zeichen dafür, dass er sich seinen Stammplatz zurückerobern will.
Philipp Ochs (19)
Er ist jung und talentiert, aber noch zu unerfahren. Deshalb sammelt Ochs momentan Erfahrung bei der Regionalligatruppe von Hoffenheim. Ein Transfer ist aufgrund der Zukunftsaussichten unwahrscheinlich. Eine Leihe liegt aber im Bereich des Möglichen.
Marco Terrazzino (25)
Der 25-jährige ist nur am ersten Spieltag zum Einsatz gekommen und stand danach nicht mal mehr im Kader. Er wird es schwer haben in der Zukunft.

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