Freunde der Statistik, die sich nicht durch die nachfolgenden Zeilen der Irrelevanz kämpfen wollen, seien zu Beginn des Berichts über unseren abschließenden Saisonsieg mit den wichtigsten Infos in Kurzform versorgt: 48 Punkte aus 32 Spielen, Saisonziel „Platz 8-12“ mit dem 10. Rang souverän erreicht, in der Rückserie doppelt soviele Punkte wie in der Hinrunde geholt, bester Aufsteiger in der Endabrechnung, zweitbeste Offensive der Liga (82 Tore) sowie in Person Gerbi Kaplans mit 32 Treffern die Torjägerkanone geholt. Soweit die Fakten, die den fröhlichen Tenor des allerletzten Spielberichts der Saison prägen.

Von Daniel Vollbrecht

Auf den Hagenberg reisten wir mit einem 3:2 Sieg beim Meister SC Hainberg im Gepäck. Petko sorgte beim flotten Kick auf den Zietenterrassen mit einem Traumtor zum 2:2 für verdutzte Gesichter auf den Rängen – weniger aufgrund seiner überragenden Schusstechnik, als vielmehr angesichts des lässigen Zurücktrabens, mit dem er sein womöglich schönstes Karrieretor zelebrierte. Interimskapitän Marc Thöne hatte die schlüssige Erklärung parat: „Der Postbote jubelt
auch nicht, wenn er einen Brief ordnungsgemäß zugestellt hat.“ Zugestellt wurde Timo Hichert vor Beginn der heutigen Partie ein sommerliches Accessoire für den Heimgebrauch, so dass er eine recht skurrile Ausrede für sein spätes Eintreffen präsentierte: „Sorry Jungs, ich musste noch einen Ventilator abholen.“ Andere stehen im Stau, vergessen ihre Schuhe oder kommen direkt von der Arbeit zum Spiel, aber Timo fehlt ventilationsbedingt.
Für die beiden scheidenden Trainer Andi Riedel und Simo Siric war es natürlich ein besonderes Spiel, welches Andi mit Signalfarbe „Rot“ einläutete. Die „Copa Mundial“ in der grellen Special Edition zieren künftig seine filigranen Zauberfüße, während Dominic Reimann seine Querschläger seit einigen Wochen in auffallend weißem Schuhwerk aufs Parkett zaubert. Andis Kritik an der Schuhwahl dürfte nun gemäß der Glashaus-Steine-Logik an Wirkungskraft verloren haben und ähnlich zahm daherkommen, wie ein Julien Renno, der andere Mitspieler für schlechten Gesang kritisiert.
Kritik durfte sich in den ersten Minuten des Spiels auch Kreativ-Innenverteidiger Luca Gleitze gefallen lassen, doch seine zwei Fehlpässe entpuppten sich als bewusst eingestreutes Mittel, um den Gegner in Sicherheit zu wiegen. Als er zum dritten Mal den bei FIFA sattsam erprobten Dreiecks-L1-Pass in den freien Raum chippte, war es Remi Reimann, der den Keeper im kurzen Eck verlud und zur 1:0-Führung einnetzte. Nach seiner grandiosen Leistung beim dreitäglichen Liveticker auf dem Hainberg, zeigte Gleitze nun auch in seinem Stammmetier eine vorzeigbare Performance, die einigen Mitspielern derart viel Respekt abnötigte, dass diese nach Abpfiff voller Ehrfurcht ihre offenen Strafen in die von Gleitze verwaltete Mannschaftskasse einzahlten.
Besondere Erwähnung verdiente sich Außenverteidiger Malte Klüver, der im letzten Spiel für den BSV – ihn zieht es nach Beendigung des Studiums in sonnigere Gefilde mit besseren Radfahrwegen – eine herausragende Leistung ablieferte und sogar ohne Gelbe Karte auskam.

Beim SC Hainberg wurde er tatsächlich verwarnt, was Luca zur Schlussfolgerung veranlasste, Malte sei „vermutlich zu nett“ gewesen. Und nett war Malte zweifellos, ein guter Fußballer noch dazu. Vielen Dank für zwei Jahre BSV, Malte!
Das Geschehen auf dem Platz entwickelte sich zu einem „lauen Sommerkick“ (Zitat Simo Siric in der Halbzeitpause), so dass nach der Pause jeder mal aufs Tor schießen durfte und sogar der torungefährlichste Spieler auf dem Rasen für seine schwarz-gelben Farben netzte. Das Tor – schöner als jede von Renno intonierte Lobeshymne – schafft es in die persönlichen Top 10 meiner schönsten Tore im Seniorenfußball. Platz 9 und 10 werden demnächst noch geschossen.
Nach Schlusspfiff saßen alle Beteiligten entspannt auf dem Platz und ließen die bewegte Spielzeit Paroli laufen. Unsere heutige Nummer 10, Basti Langner, betätigte sich als echter Spielmacher, indem er für Getränkenachschub sorgte und auf diese Weise das Spiel „im Fluss“ hielt. Zweimal quer über den Platz und zurück: diesen Laufweg egalisierte auf unnachahmliche Weise Keeper Max Nagels, der im Stile der früheren „Sturm und Drang“-Zeit den Offensivturbo zündete und  gekonnt ins Dribbling ging. Der Nervenkitzel für die zahlreich mitgereisten Bovender Anhänger hielt sich dennoch in Grenzen, die sich zu diesem Zeitpunkt eher Sorgen um die Zimmerbelegung auf der Abschlussfahrt nach Mallorca machten. Nima Eslami, Helge Kaden und Vollbrecht als ZImmerTrio klingt ähnlich nach maximalem Absturz wie Super-Benzin im Dieseltank: Auf den ersten Metern vielversprechend, nach der ersten Kurve Motorschaden und Umstieg in einen Leihwagen, ergo Ausquartierung auf den Flur oder direkt an den Strand.
Doch über Probleme reden wir erst, sobald sie lautstark an die Tür klopfen. Bis dahin verabschieden wir uns von unseren Unterstützern, Sympathisanten und Lesern. Danke an Euch und Danke an dieser Stelle auch an die Trainer Andreas Riedel und Simo Siric für die zwei tollen Jahre mit vielen Erfolgen und dem erfolgreichen Comeback in der Bezirksliga. #nurderbsv 
Bis zur nächsten Saison in alter Frische!

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