Puh, da gibt es einiges zu sortieren im Kopf. Zum Beispiel die Aufbruchstimmung, die sich unter den leichten Kater von gestern Nacht mischt. Zum Beispiel, dass die Mannschaft zugesagt hat, zusammen zu bleiben - alle Spieler, der Trainer, der Betreuer, das ganze Team. Zum Beispiel jede Menge Impressionen vom Spiel gegen Weende, von der Feier danach bis in die frühen Morgenstunden und dieses Gefühl, was wohl fast jede Mannschaft kennt: wir sind einzigartig. Und dann sind da noch die Erinnerungen an die vergangenen drei, vier Jahre, an die Gründung der Mannschaft, an verpasste Aufstiege, großartige Siege und schmerzliche Niederlagen an den alten Trainer Werner Jürgens. Werner, auch dir gehört ein Teil dieses Aufstiegs!

Das Spiel an der Grätzelstraße gegen den SC Weende IV an sich hingegen ist heute schnell erzählt: von Beginn an war klar, dass die Rot-Weißen heute auf den Erfolg brennen, schon ein Punkt wäre fast gleichbedeutend mit dem Aufstieg gewesen. Zu allem Überfluss war da ja auch noch der Geburtstag von Führungsspieler Samuel Haile und dann dieses WetterSo traten die Jungs dann auch auf und legten los wie die Feuerwehr. Bereits in der ersten Minute gab es zwei Ecke für die Hausherren, die jedoch – wie fast immer – nichts einbrachten. In der fünften Minute setzte sich aber Dennis Stange über links durch, blieb auch nach einem Foul auf den Beinen und bediente mustergültig das mitgelaufene Geburtstagskind Samuel Haile, der bei seinem Torjübel in bester Batman-und-Robin-Manier eine Maske aus seinem Stuzen zog. Der gute Schiedsrichter Jan-Niclas Herborg gönnte ihm diesen Spaß. Nur kurz danach hatte Stange selbst das 2:0 auf dem Schlappen, scheiterte jedoch an Keeper „Delle“ Stiepmann, der heute selbst in die Kiste musste/wollte. Nur drei Minuten später gelang Stange jedoch ein schönes Zahlenspiel: in der 13. Minute erzielte der Angreifer mit der Rückennummer 13 sein 13. Saisontor. Deshalb hat er sicherlich die Chance vorher ausgelassen. In der 18. erhöhte erneut Haile auf 3:0. In der Folgezeit forderte das Wetter (und bei manchen auch das Alter) seinen Tribut und es gab zwei Wechsel bei den Eisenbahnern. Weende konnte nun etwas mehr entgegensetzen und kam seinerseits zu zwei guten Chancen noch vor der Halbzeit. In der Pause wurde dann schon mal die erste Kiste angebrochen und die Aufstiegsshirts aus dem Keller geholt. Danach war das Spiel für viele nur noch Nebensache, nach nur 55 gespielten Minuten kamen schon die Fragen auf, wieviel Spielzeit denn noch verbleibe. Stange setzte diesem unansehnlichen Geplänkel in der 57. Minute ein Ende, als Babas Kopfball erst vom Gegner, dann wieder von Babas Kopf und in letzter Instanz vom Pfosten abprallte und er zum 4:0 abstaubte. Am Spielfeldrand kam es jetzt zu ersten Bierduschen. Chancen hatten dann beide Teams, bis Schiedsrichter Herborg in der 76. Minute auf den Punkt zeigte. Die Rot-Weißen Zuschauer skandierten „Kelmend, Kelmend, Kelmend“ und das lies Saciri nicht zwei mal sagen. Die personifizierte rot-weiße Wand nahm Anlauf und versenkte den Ball souverän. Der Libero krönte damit seine persönliche Saison, in der er in jedem Spiel in der Startformation stand und mitunter grandiose Aktionen zeigte. Jan Bodenburg im Tor wirkte jedoch etwas durstig, er musste logischerweise mit Bier versorgt werden. Nur kurz nach dem köstlichen Genuss des kühlen Zaubertranks setzte Dominik Elges den Schlusspunkt in der 82. Minute. 6:0 Endstand.

Was danach kam, könnte wohl einige Seiten füllen und einige Dinge sind weder für die Öffentlichkeit bestimmt, noch würde der Jugendschutz dann diesem Artikel die Freigabe erteilen. Einige Einblicke sollten aber nicht verschwiegen werden. Ulrich Hartung, Abteilungsleiter Fußball und gute Seele des Vereins, sagte nach dem Spiel: „In der letzten Saison bin ich nachhause gekommen und war den Tränen nah, da haben uns 7 Punkte Vorsprung nicht gereicht. Super, dass es jetzt geklappt hat!“ Da dürfte sich dem ein oder anderen die Frage aufdrängen, warum wir es überhaupt so wollten, warum uns der Aufstieg in der letzten Liga wirklich so wichtig ist. So richtig haben wir auch keine Antwort darauf, das macht einfach der Fußball mit uns. Am Ende steht das Fazit: wir sind einzigartig, zumindest für uns.

Vielen Dank an alle, die an diesem Projekt beteiligt waren. Vielen Dank an Stefan Rümenapf und Ulli Hartung für die großartige Arbeit. Vielen Dank an die treuen Fans, vor allem die vielen weiblichen! Ohne euch wären wir nicht die Mannschaft die wir sind. Noch zwei Spiele hat das Team zum Dankesagen, sogar die Meisterschaft ist noch drin. Und dann geht es nächste Saison weiter, eine Liga höher.

AHU

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fsteiger!